Woher Kommt eigentlich BBQ?

Traditionelle Unterschiede

Während die Deutschen zum Grillfest einladen, feiert man in den USA eine Barbecue-Party. Zwischen den Traditionen gibt es elementare Unterschiede.

Es klingt paradox: Zwar wurde das Grillen in Deutschland erst nach dem Krieg mit der Stationierung US-amerikanischer Soldaten und ihren Familien so richtig populär, ganz übernommen hat man die Traditionen aus Übersee dann damals aber doch nicht – oder noch nicht. Mittlerweile steht zwar auch bei uns auf jeder zweiten Grillsoße „BBQ“, aber für eine echte Barbecue-Party braucht es schon ein bisschen mehr. Denn es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Traditionen – nicht nur bei den Zutaten, sondern auch beim Equipment.

Die Deutschen sind Flachgriller

Zunächst einmal die bittere Wahrheit: Die Deutschen sind „Flachgriller“. Das hat jedoch nichts mit dem geistigen oder kulinarischen Niveau zu tun, sondern mit der hierzulande verbreiteten Grilltechnik, bei der das Fleisch direkt über der Hitze auf dem Kohle- oder Gasgrill flach aufliegend geröstet wird. Beliebt und auf diese Weise einfach zuzubereiten sind natürlich Bratwürstchen, aber auch Steaks, Koteletts und Hamburger, die beim Grillen ihre typische Brandmarkierung bekommen („Brandings“). Vorher sollte der Grill auf 260 bis 290 °C vorgeheizt werden, damit der Rost gut aufgeheizt ist, wenn das Fleisch drauf kommt. Dann geht es meistens ziemlich fix und die Gäste können gemeinsam zulangen, während der Grillmeister die nächste Charge auflegt. Als Beilage wird gerne Kartoffel- oder Nudelsalat gereicht, auch in der Glut gegarte Folienkartoffeln mit Joghurtdip oder Baguette mit Kräuterbutter sind sehr beliebt. Senf und Ketchup dürfen auf dem Tisch natürlich nicht fehlen
Flachgrillen
Flachgrill
Traditionelles-Grillen

BBQ heißt mehr Vorbereitung

Besonders im Sommer grillen die Deutschen gerne – weil‘s schmeckt und schnell geht. Vielleicht liegt darin schon der größte Unterschied zu einem Barbecue, denn das geht alles andere als schnell. BBQ bedeutet mehr Vorbereitung, andere Fleischsorten, längere Zubereitungszeiten und eine Fülle von Beilagen. Das Wort soll auf die karibischen Taino-Indianer zurückgehen, die ihr Essen auf eine rostähnliche Vorrichtung legten. Der Rost war aus Holz gefertigt und die Tainos verwendeten ein Wort für diese Kochmethode, das für die fremden Ohren der Entdecker wie „barbacoa“ klang, was später zu „Barbecue“ wurde. In den Südstaaten sorgten dann vor allem freigelassene Sklaven nach dem Bürgerkrieg für die Verbreitung von BBQ. Im Prinzip erfanden sie auch das „Streetfood“, indem sie das Fleisch an Grillständen auf der Straße verkauften.
Barbecue smoker
Barbecuemarinade

Original nur im Smoker

Bis heute werden beim traditionellen Barbecue marinierte Fleischsorten langsam und schonend bei niedrigen Temperaturen gegart. Das Fleisch liegt dabei immer in einem indirekten Grillbereich und wird über einen langen Zeitraum gegart. Beim Gasgrill geschieht dies, indem nicht alle Brenner eingeschaltet werden und das Fleisch in den Bereich gelegt wird, in dem kein Brenner angeschaltet ist. Für ein original US-BBQ werden traditionell massive Smoker aus Stahl verwendet, die über eine separate Garkammer verfügen. Holzkohle oder Holz in der Brennkammer dienen nicht nur als Hitzequelle, sondern sorgen mit verschiedenen Holzarten auch für das typische Smoker-Aroma. Weil beim Barbecue eher große Fleischstücke wie Spareribs, T-Bone Steak oder auch ganzes Geflügel zubereitet wird, gibt es einen großen Zeitunterschied zwischen Smoken und Grillen, der auf die Gartemperatur zurückzuführen ist. Bei niedrigen Räuchertemperaturen dauert es eben mehrere Stunden, bis das Fleisch die gewünschte Innentemperatur erreicht hat. Typisch sind auch rauchig gewürzte Barbecue-Marinaden, mit denen das Fleisch vor der Zubereitung gewürzt wird.
Barbecue BBQ Smoker-alt
Barbecue smoker

Der 4. Juli ist Barbecuetag

Ähnlich wie in Deutschland ist das Barbecue eine der traditionellsten und beliebtesten Speisezubereitungen in den USA. Besonders zur Feier des Unabhängigkeitstages am 4. Juli zieht es Familien und Freunde nach draußen, in den eigenen Garten oder zu öffentlichen BBQ-Veranstaltungen in die Parks. Dann geht es auch um die Beilagen, die auf keiner Barbecue-Party fehlen dürfen: Sour Creme, gegrillte Maiskolben oder Creamed Corn, Coleslaw und natürlich verschiedene BBQ-Saucen mit dem typischen Raucharoma.

Dass original Barbecue-Parties auch bei uns mehr und mehr zum Kult werden, zeigt nicht zuletzt das große Interesse an öffentlichen BBQ-Wettbewerben, die im ganzen Land stattfinden. Sie sind nicht nur ein kulinarischer Treffpunkt für die Fans, sondern auch eine kommunikative Plattform, um das richtige Equipment wie Gasgrill und Smoker zu finden.

Bild & Text: Canva, Redaktion KULT-GRILL

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