Gemüse ist mein Fleisch

Das wichtigste ist die Vorbereitung: Mit diesen Tipps und Rezepten wird vegetarisches Grillen zum Erfolg.
Beim Thema vegetarisches Grillen rümpft die Fraktion „Fleisch ist mein Gemüse“ gerne die Nase, während Vegetarier und Veganer bisweilen einen eigenen, fleischfreien Rost für sich reklamieren. Aber sind die beiden Grillphilosophien tatsächlich so unversöhnlich, wie es auf den ersten Blick scheint? Das ist vor allem eine Frage der Organisation und ja: Wenn beide Parteien auf der Grillparty vertreten sind, kann es in der Tat ratsam sein, getrennt zu grillen – und gemeinsam zu essen. Das hat mehrere Gründe.
Die Zubereitung vegetarischer Grillalternativen können für den klassischen Fleischgriller, der es noch nie mit Tofuwurst, Kichererbsenburger oder frischer Wassermelone zu tun hatte, zu einem echten Himmelfahrtskommando werden. Pflanzliche Produkte brauchen auf dem Grill eine ganz andere Aufmerksamkeit und oft mehr Platz als ein Steak oder eine Bratwurst, außerdem haben sie andere Garzeiten. Auch geschmacklich scheiden sich die Geister, besonders bei Tofuprodukten. Auf dieses unbekannte Terrain begeben sich viele Grillmeister nur ungerne. Sie wollen sich lieber auf ihre Fleischzubereitung konzentrieren, und das ist auch gut so. Denn im schlimmsten Fall wird nichts von beidem richtig gut.
Auch Fleischliebhaber sind zu verführen
Die Lösung: Man stellt einfach zwei Grills auf, braucht dann aber natürlich auch zwei Personen dahinter – und eine von ihnen sollte wirklich gerne vegetarisch grillen. Dann kann man so ziemlich alles auf den Rost werfen, was im Gemüsegarten wächst, am besten mit einer leichten Marinade wie im Rezept unten. Weil die meisten vegetarischen Produkte eher fettarm sind, bleiben sie gerne am Rost kleben, was sehr unerfreulich sein kann. Deshalb sollte man die Gitter vorher gut einölen. Für kleingeschnittenes Gemüse sind Grillkörbe aus Edelstahl auch ganz praktisch, sie nehmen allerdings auch viel Platz weg. Und Vorsicht: Wenn vegetarisches Grillen so lecker ist wie mit unserem Veggiburger mit knusprigen Kürbisspalten oder den gebackenen Süßkartoffeln mit Kräuter- und Paprikacreme, gehen auch Fleischliebhaber gerne fremd und futtern den Veggies noch alles weg.


Rezept: Veggiburger (für 4 Personen)
Zutaten: 2 Dosen Kichererbsen (à 265 g Abtropfgewicht), 3 EL Sesamsamen, 1 große Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 EL Senf, Salz, Pfeffer frisch gemahlen, 2 TL gemahlener Kreuzkümmel, 4 Msp. Cayennepfeffer, 50 g Semmelbrösel, 2 EL Öl.
Zubereitung: 1) Kichererbsen auf einem Sieb abtropfen lassen. Sesamsamen in der Pfanne trocken rösten. Zwiebel schälen und in Würfel schneiden. Knoblauch schälen und hacken. 2) Kichererbsen, Sesam, Zwiebel und Knoblauch im Mixer pürieren. Mit Senf, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Cayennepfeffer kräftig würzen. Semmelbrösel in die Masse einarbeiten. 3) Aus der Masse 8 Burger formen und rundum mit Öl bestreichen. Die Veggiburger etwa 4 Min. kross grillen.
Knusprige Kürbisspalten (für 4 Personen)
Zutaten: 1 kg Muskatkürbis, 6 EL Olivenöl, 1 durchgepresste Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer, 1⁄4 TL gemahlener Piment, 2 TL Rohrzucker, 2 TL Aceto balsamico. Zubereitung: 1) Kürbis schälen, entkernen, und in 1 cm breite Spalten schneiden. Mit 1 EL Öl bestreichen. Restliche Zutaten verquirlen. 2) Spalten ca. 7 Min. grillen. Mit Würzöl bestreichen und nochmals 1 Minute knusprig grillen. Dazu passt Kräuterbutter.

Rezept: Süßkartoffeln aus der Glut mit Kräuter- und Paprikacreme (für 4 Personen)
Zutaten: 4 Süßkartoffeln (wer nur einen kleinen Grill benutzt, kann natürlich auch normale Kartoffeln nehmen), 2 EL Olivenöl, 2 Zweige Rosmarin, 4 Knoblauchzehen, Meersalz. Für das Grundrezept der Tofucreme: 1 Knoblauchzehe, 800 g Tofu Natur, 2 EL Leinöl, 2 EL frisch gepresster Zitronensaft. Für die Paprikacreme: 130 g rote Paprikaschote, 2 TL edelsüßes Paprikapulver, Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle. Für die Kräutercreme: 2 gestr. EL fein gehackte Petersilie, 2 gestr. EL fein gehacktes Basilikum, 2 TL fein gehackter Thymian, 2 TL fein gehackter Oregano, 2 EL Leinöl, Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle.
Zubereitung: 1) Süßkartoffeln unter Wasser abbürsten. Ein Stück Alufolie ausbreiten, jeweils mit 1⁄2 EL Olivenöl bestreichen und mit 1⁄2 Zweig Rosmarin, einer ungeschälten Knoblauchzehe und etwas Salz in die Folie einpacken. In der Glut backen lassen, bis sie gar sind. 2) Die Knoblauchzehe für die Grundmasse der Tofucreme schälen und mit dem Tofu, Leinöl und Zitronensaft im Mixer oder mit dem Zauberstab fein pürieren. Die Creme auf zwei Schüsseln verteilen. 3) Für die Paprikacreme die Paprika waschen, entkernen, sehr fein hacken und mit den anderen Zutaten mit einer Hälfte der Tofucreme vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 4) Für die Kräutercreme die gehackten Kräuter und das Leinöl unter die andere Hälfte der Tofucreme heben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. 5) Die fertig gebackenen Kartoffeln anrichten, in der Mitte tief einschneiden und nach Belieben mit Creme füllen.
Knusprige Kürbisspalten (für 4 Personen)
Zutaten: 1 kg Muskatkürbis, 6 EL Olivenöl, 1 durchgepresste Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer, 1⁄4 TL gemahlener Piment, 2 TL Rohrzucker, 2 TL Aceto balsamico. Zubereitung: 1) Kürbis schälen, entkernen, und in 1 cm breite Spalten schneiden. Mit 1 EL Öl bestreichen. Restliche Zutaten verquirlen. 2) Spalten ca. 7 Min. grillen. Mit Würzöl bestreichen und nochmals 1 Minute knusprig grillen. Dazu passt Kräuterbutter.

Rezept: Gegrillte Wassermelone
Wassermelone vierteln und in zwei Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Bei mittlerer Temperatur auf den Grill legen und von beiden Seiten scharf anbraten. Dabei karamellisiert der Fruchtzucker und macht die Melone noch saftiger und fruchtiger. Das Aroma kann man unterstützen, indem man sie vor dem Servieren mit eine Prise Salz und Pfeffer bestreut.

Bild & Text: kult-grill.de